Die Wirtschaftsmigration steigt – gut so!

Die globale Gesellschaft hat eine neue globale Mittelschicht entstehen lassen. 2020 werden allein in Afrika 125 Millionen Haushalte dazu gehören (McKinsey). Was aber bedeutet das zukünftig für die „Wirtschaftsmigration“?

Dass die globalen Migrationsströme zunehmen werden. Ganz automatisch.

Studien zeigen, dass Menschen die gerade der absoluten Armut entkommen sind, viel mehr Möglichkeiten haben und ihr Glück viel eher in anderen Ländern suchen. Und derzeit nimmt die Zahl der absolut Armen rapide ab. Trotz steigender Bevölkerungszahlen. Überall auf der Welt. In Asien und auch in Afrika.

Wenn diese Menschen bei uns ankommen, nennen wir sie dann „Armutsflüchtlinge“, meinen das in der aktuellen Diskussion abwertend und bewerten das in jedem Fall negativ.

Dabei müssten wir das genau umgekehrt sehen: die zunehmende Migration aus wirtschaftlichen Motiven ist ein Zeichen dafür, dass es immer mehr Menschen auf der Welt materiell besser geht! Und das ist gut so!

Krisenflüchtlinge versus Wirtschaftsmigration

Folgenschwer ist, dass wir das Thema Krisenflüchtlinge und das Thema Wirtschaftsmigration nicht auseinanderhalten. Das ist fatal, da wir ganz unterschiedlich darauf reagieren müssen:

Kriegs- und Krisenflüchtlinge bedürfen humanitärer Hilfe und einer breiten Sicherheitspolitik. Wirtschaftsmigration aber bedarf einer konsistenten Wirtschafts-, Außenwirtschafts- und Außenpolitik.

Mit den Menschen der neuen globalen Mittelschicht verbünden

Wir müssen erkennen, dass die Menschen der neuen globale Mittelschicht die natürlicher Partner Europas sind. Sie haben gleichgerichtete Interessen nach Sicherheit, Freiheit, Wohlstand und persönlicher Sinnerfüllung. Sie fühlen sich auch für die Armen ihrer Länder verantwortlich. Und sie sind das wichtigste Bollwerk gegen autoritäre und oligarchische Staatsapparate und damit – langfristig – auch gegen zukünftige Ströme von Krisenflüchtlinge.

Statt nach mehr Entwicklungshilfe zu rufen, sollten europäische Organisationen – NGOs genauso wie Unternehmen -ausschwärmen und die Menschen und Organisationen der neuen globalen Mittelschicht begeistern. Für unsere Werte, unsere Produkte und unsere Leistungen.

Nur eine solche Zusammenarbeit kann eine nachhaltige sein. Auf Augenhöhe und zum beiderseitigen Vorteil.


 

Hans Stoisser als Autor:

Der schwarze Tiger – Was wir von Afrika lernen können

von Hans Stoisser, Kösel Verlag,
ISBN 978-3-466-37125-9

 

Der schwarze Tiger - Was wir von Afrika lernen können

 

 

 

 

 

 

 

Stimmen zum Buch

 

Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Stoisser,
    In Ergänzung einer bereits vorangegangen e-mail an Sie in Zusammenhang mit Ihrem Buch
    würde ich Sie gerne bitten, an dem „Berlin Africa Economic Forum – Thema MIGRATION“ am 1.Dezember 2015 teil zu nehmen.(www.berlin-africa-forum.de)
    Die eingeladenen Referenten sind „high ranked“,- aber verfügen sie bei diesem „heissen“ Thema über die so entscheidende jahrzehntelange pragmatische Erfahrung vor Ort wie Sie?
    Mit Ihren Erkenntnissen, die Sie in der sicherlich lebhaft werdenden Diskussion einbringen, würden Sie beitragen eine strategische “ Leitlinie“ zu formulieren.
    Vielleicht wäre Ihre Teilnahme für Sie selbst ein Gewinn im Hinblick auf eine sehr kritische Einschätzung
    Ihrer Auffassungen – wie im „Schwarzen Tiger“ beschrieben. Mit freundlichen Grüssen, Ulf Bauer

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