Vorwort
(gekürzt)
In Europa hören wir viel über Afrika. Aber die Geschichten, die wir uns über Afrika erzählen, sind unsere Geschichten. Die einzige Möglichkeit, die eigene Erzählung der Afrikanerinnen und Afrikaner zu hören, ist mit ihnen gemeinsam etwas zu tun.
Kesho-Business ist ein Weg dazu und hat das Potenzial, die Welt zu verändern. Mit Kesho-Business bezeichne ich die afrikanisch-europäischen Geschäftsbeziehungen.
In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich etwas Grundlegendes verändert: Die digitale Gesellschaft löst die Industriegesellschaft ab und die afrikanischen Länder sind Teil der vernetzten globalen Gesellschaft geworden. Sie haben an die Weltwirtschaft angedockt und sich in die globale Netzwerkgesellschaft eingeloggt. „Vernetzung statt Isolation“, dieser Paradigmenwechsel ist in Afrika vollzogen. Darüber handelte mein Buch, „Der schwarze Tiger – Was wir von Afrika lernen können“.
In „Kesho Business – Warum Afrika der Pioniermarkt der europäischen Wirtschaft werden muss“ geht es um die europäischen Unternehmen. Wollen diese global erfolgreich sein, werden sie nicht um Afrika herumkommen. Aus zumindest drei Gründen:
- Ein immer größerer Teil der neuen globalen Mittelschicht wird zukünftig in Afrika leben und die Nachfrage nach Gütern und Leistungen wird gewaltig steigen.
- Wesentliche Innovationen für die globale digitale Gesellschaft werden am mobile-only Kontinent Afrika geboren, dort wo vorindustrielle Gesellschaften direkt in der digitalen Zeit gelandet sind und Innovationen näher am Bedarf der Menschen entstehen.
- Wenn wir klimarelevante Probleme lösen und europäischen Unternehmen die Chancen zu einer Technologieführerschaft geben wollen, muss die Produktion erneuerbarer Energie gemeinsam mit Afrika gedacht werden.
Warum das so ist, beschreibe ich in Kapitel 1 bis 5.
In Kapitel 6 und 7 geht es um das Wie, wie Unternehmen zu einer Afrikastrategie kommen, neue Geschäftsmodelle und gelungene Kommunikation aufbauen und wie eine Kultur des Funktionierens dabei unterstützen kann.
Die Kapitel 8 und 9 beschäftigen sich mit heiklen Themen, unserer kolonialen Vergangenheit und der Korruption.
Bevor ich in Kapitel 10 zum Schluss komme, dass die afrikanischen Länder im besten Sinn des Wortes Pioniermärkte sind, wo Neuartiges entsteht und die Zukunft unseres Planeten ganz wesentlich mitgeformt wird.
Es liegt an uns, dabei zu sein.
Wien, im September 2021
Hans Stoisser