HANS STOISSER
Komplexität – Wie damit umgehen?
Ein System ist genau dann komplex, wenn es viele unterschiedliche Zustände annehmen kann.
In der Kybernetik wird Komplexität durch die Varietät gemessen, der Anzahl unterscheidbarer Zustände die ein System annehmen kann.
Komplexität entsteht durch die Interaktion der Teile eines Systems.
Umgang mit Komplexität
Das von William Ross Ashby formulierte Gesetz von der erforderlichen Varietät (Law of Requisite Variety) ist die Grundlage für den Umgang mit Komplexität: Nur Varietät (Komplexität) kann Varietät absorbieren.
Damit hat eine in einer Umwelt eingebettete Organisation – vereinfacht gesagt – zwei mögliche Strategien mit einer Zunahme der Komplexität der Umwelt umzugehen:
1. Die Komplexität der Umwelt zu reduzieren.
Beispiele: Eine Familie verzichtet auf Fernreisen. Ein europäisches Produktionsunternehmen ignoriert die zunehmende globale Konkurrenz. Ein Unternehmen vereinheitlicht und reduziert zusätzliche Kundenwünsche auf wenige Varianten. Auf die neue Weltordnung bezogen: Die Nationalstaaten entscheiden die globalen Vernetzungen und Verschränkungen zurückzufahren.
2. Die eigene Komplexität zu erhöhen:
Die Familie bildet sich und bereitet sich auf Fernreisen vor. Ein Unternehmen betreibt Produktforschung um das Kundenproblem genauer zu verstehen. Eine Organisation nutzt die Potenziale des Internets für die Kommunikation mit potenziellen Kunden. Die Forschungspolitik eines Nationalstaates erhöht das Wissenspotential des Landes und fördert die Immigration qualifizierter Arbeitskräfte.
Neues Denken
Der Umgang mit komplexen und hyperkomplexen Systemen erfordert ein neues Denken. Eine zentrale Fragestellung dabei: Wie kann die eigene – persönliche, institutionelle, regionale, nationale, globale – Komplexität so erhöht werden, dass sinnvolle Entwicklung möglich wird?
Eine mögliche Antwort kann für Organisationen darin bestehen, die agilen Methoden modernen Management anzuwenden.
Zum Umgang mit Komplexität:
Fredmund Malik – „Wir brauchen dringend neue Management-Methoden“
[…] hat: Putin und Co. haben das Potenzial und die Resilienz dezentraler, selbstorganisierter, komplexer Systeme, die auf Freiheit und Autonomie des Einzelnen aufbauen, nicht ernst genug […]