HANS STOISSER
Management 3.0 – zur Entwicklung von „Management als Beruf“
Management 3.0 –
zur Entwicklung von „Management als Beruf“
Das Entstehen des Berufs Management kann in drei Entwicklungsstufen dargestellt werden (vgl Jurgene Appelo’s Buch Management 3.0):
Management 1.0 = Hierarchien
Die Grundidee: Der Chef managt. Eine Organisation ist vor allem eine Hierarchie. Die MitarbeiterInnen haben sich an die Organisation anzupassen.
Viele der heute noch angewandte Prinzipien und Praktiken stammen aus der Zeit der zweiten industriellen Revolution. Damals ging es zum Beispiel um erste Massenproduktionen von Stahl und Autos. Und dabei vor allem um die Organisation von manueller Arbeit.
Management 2.0 = Modelle
Wann immer Management 1.0 nicht funktionierte wurden neue Modelle entwickelt: Balanced Scorecard, Six Sigma, Theory of Constraints, Total Quality Management, usw. Aber all diese Modelle blieben der Grundidee hierarchischer Strukturen verhaftet. Und sie richten sich als Denkhilfe an die Spitze der Organisationen und nicht an die Mitarbeiter.
Management 3.0 = Komplexität
Der große Durchbruch gelang: Das Potenzial der Mitarbeiter kann von Organisationen genau dann genutzt werden, wenn Organisationen als soziale Netzwerke und selbst-organisiertes Systeme gesehen werden. Die Erkenntnisse der System- und Komplexitätswissenschaften aus den 1980ern und 1990ern führten zu diesem Paradigmenwechsel.
Und einem neuem Verständnis:
– Die wissenschaftliche Fundierung für den Beruf Management stammt aus den System- und Komplexitätswissenschaften und nicht aus der Betriebswirtschaftslehre.
– Auch ein gewinnorientiertes Unternehmen ist ein „soziales System“. Soll es langfristig lebensfähig sein, kann sein Zweck eines Unternehmens nicht in der Maximierung des eigenen Gewinns liegen. Der Zweck einer Organisation muss immer in seiner Wirkung auf seine Umwelt (Kunden, Stakeholder) liegen.
– Anders als mit Beginn der industriellen Produktion ist heute die Nutzung des Einfallsreichtums und der Kreativität der Mitarbeiter erfolgsentscheidend. Deshalb müssen sich heute die Organisationen an die Menschen anpassen, und nicht die Menschen an die Organisationen.