HANS STOISSER
Kesho Business – Afrikastrategie
Kapitel 6 – Wie Insider zu einer Afrikastrategie kommen
Potenzielle Kunden zu finden, die wir noch gar nicht kennen, das ist die große Herausforderung in afrikanischen Ländern. Die in einer iterativen Schleife wiederkehrenden vier Arbeitsschritte – Entwicklung der Afrikastrategie, schrittweiser Aufbau des Geschäftsmodells, Schaffung lokaler Strukturen, Mitgestaltung des gesamten Wertschöpfungsnetzwerkes – ist die vorgeschlagene systematische Vorgehensweise.
1. Eine eigene Afrikastrategie entwickeln
Ein riesiger noch nicht versorgter Bedarf an Waren und Dienstleistungen unterscheidet Emerging Countries von Europa. Diesen Bedarf so zu bedienen, dass daraus eine Nachfrage entstehen kann, ist die Grundlage aller Chancen und Risiken für Unternehmen.
2. Ein innovatives Geschäftsmodell aufbauen
Unter Geschäftsmodell verstehen wir das Zusammenspiel aller wesentlichen Elemente, um Werte für Kunden, Stakeholder und das eigene Unternehmen zu schaffen. Geschäftsmodelle können sehr schön visualisiert dargestellt werden, zum Beispiel mit den 9 Elementen des Business Model Canvas von Alexander Osterwalder bzw. strategyzer.com. Das folgende Dokument stelle ich hier unverändert unter den Regeln des Creative Commons zum Download bereit:
Um ein funktionierendes Geschäftsmodell in afrikanischen Ländern auszuarbeiten, sollte man wohl schrittweise vorgehen und möglichst früh ins Tun und Ausprobieren kommen:
- test-and-learn statt plan-and-implement, mit bewusst eingebauten Feedbackschleifen von Kunden, Lieferanten und sonstigen Partnern
- auf moderne Technologien mit Mobiltelefon, sozialen Medien und Datenanalytik setzen
- die Finanzierung der angebotenen Leistungen zu einem Teil deines Geschäftsmodells machen
Was Besonderheiten bzw Unterschiede in der Geschäftsmodellentwicklungf zu Europa sein können, möchte ich hier anhand der 9 Elemenmte aufzeigen. Diskussion gerne willkommen.
3. Antifragile Strukturen schaffen
Afrikanische Märkte mit komplexen Kontexten erfordern bei unternehmerischen Aktivitäten, sich besonders genau an Prinzipien zu halten, die Organisationen widerstandsfähig machen:
- so früh wie möglich für eine permanente lokale Präsenz sorgen
- die zentrale Rolle von „Mittlern“ anerkennen, die beide Kulturen verstehen und Inhalte von einem in den anderen Kontext transferieren können
- lokale Partner miteinbeziehen und laufend für Einvernehmen mit ihnen sorgen
- für gemeinsame Werte sorgen, die bei Problemen und Krisen Richtung geben
- möglichst autonome strategische Geschäftseinheiten schaffen, die direkt mit den Kunden arbeiten
- robuste Geschäftsprozesse aufsetzen
4. Das Wertschöpfungsnetzwerk gestalten
Corona zeigt uns, was passiert wenn die Wertschöpfungsketten (besser -netzwerke) Lücken auf weisen. Ein kleiner elektronischer Bauteil fehlt und große Produktionsanlkagen stehen still.
In afrikanischen Ländern sind diese Wertschöpfungsnetzwerke bei weitem nicht so arbeitsteilig und ausgereift wie bei uns. Deswegen gilt der Grundsatz:
Das kann bedeuten:
- vor- und nachgelagerte Bereiche des Wertschöpfungsnetzwerks in die eigenen Aktivitäten integrieren oder überhaupt neue Wertschöpfungsnetzwerke aufbauen, um kostengünstiger zu werden
Literaturhinweise:
Africa’s New Generation of Innovators – How some entrepreneurs have succeeded in creating new markets where many global giants have failed, by Clayton M. Christensen, Efosa Ojomo, Derek van Bever, Harvard Business Revie, 2017
VN-Interview Josef Lampert: „Sind in starke Familie eingebettet, Getzner Textil, Vorarlberg/Österreich
Business Model Canvas von Strategizer
Anregungen und Kommentare gerne an mich:
Hans Stoisser
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