Globale Wertschöpfungsketten

Das was wir Globalisierung nennen, kann an drei Entwicklungen festgemacht werden:

  1. der Ausbreitung globaler Wertschöpfungsketten,
  2. dem Entstehen einer globalen Wissensgesellschaft und
  3. dem Entstehen und der Verbreitung der globalen Kommunikationsgesellschaft

Globale Wertschöpfungsketten

Um einen Apfel in ein Verkaufsregal eines Supermarkts in Mosambik, Uganda oder auf den kapverdischen Inseln zu bekommen, leisten hunderte, wahrscheinlich tausende Menschen einen Beitrag.

Da ist zunächst der Obstbauer in Südafrika. Oder in Neuseeland. Oder auch in Deutschland oder Österreich. Er steht in engem Kontakt mit der Obstzuchtindustrie, die immer neue und bessere Sorten kreiert. Gemeinsam mit wissenschaftlichen Instituten und Berufsschulen. Dann gibt es die Lieferanten und Betreiber der speziellen Lager- und Kühlhäuser. Lebensmitteltechniker, Chemiker, Kühlaggregathersteller. Die weltumspannende Transportlogistik, hochkomplex, schnell und günstig. Kühlcontainer auf Straße, Schiene, Schiff und Flugzeug. Internationale Spediteure. Reedereien. Hafenanlagen, Entladeorganisationen. Staatlichen Zollbehörden, die Lebensmittelaufsicht. Lokale Transportunternehmen. Dann die Supermarktkette, mit strikt durchorganisiertem Einkauf. Schließlich die Filiale, mit der freundlichen Verkäuferin und dem freundlichen Kassier. Nicht zu vergessen die Finanzierungs- und Versicherungsseite, Banken für die Betriebsmittelkredite und Versicherungen gegen das Risiko von Ernteausfällen, Transportschäden oder sonstigen Unfällen. Die Liste ließe sich fortsetzen.

In den letzten 20 Jahren wurden über tausend neue Supermärkte in den Klein- und Großstädten Afrikas errichtet. Genauso wie österreichische Supermarktketten in Ost- und Südosteuropa expandierten, eroberten die südafrikanischen Ketten zunächst die Länder des südlichen Afrikas und dann den Osten und Westen des Kontinents. Ihr Angebot ist unterschiedlich, in vielen Fällen steht es dem europäischen aber nicht nach.

Diese Supermärkte sind das gut sichtbare Zeichen für den Anschluss der erfolgreichen afrikanischen Länder an die globalisierte Welt. Diese Länder sind jetzt Teil des weltumspannenden wirtschaftlichen Netzwerks mit all seinen Kooperationen, gegenseitigen Verflechtungen und Abhängigkeiten.