Digitale Transformation – Was wir von Afrika lernen können

Letzte Woche war ich in Nairobi, Kenia. Und habe einen weiteren Blick auf die Veränderungen durch die digitale Transformation werfen können. Ich traf Bitange Ndemo, ehemaliger Staatssekretär im Ministerium für Information und Kommunikation. Er gilt als wichtiger Wegbereiter der „digitalen Transformation“ in Kenia.

Wohlstand durch die Verwendung von Daten

Data that is left in silos is wealth not exploited. Let’s create sharable open data“, schreibt Bitange Ndemo in seiner Kolumne der Zeitung Daily Nation.

Auf dem afrikanischen Kontinent begann die digitale Datenerfassung mit der Verbreitung der Mobiltelefonie erst vor wenigen Jahren. Das führte dann gleich zur ersten spezifischen afrikanischen Innovation, dem „mobile money“.

Mobile money …

Zuerst sammelte man Erfahrungen mit Prepaid-Telefonen und der Möglichkeit, Gesprächsguthaben von einem Telefon auf ein anderes zu übertragen. Dann wurde im Jahr 2007 die erste mobile Bank M-Pesa in Kenia gegründet. Ihre Idee war so einfach wie genial: die Telefonnummer zur Bankkontonummer machen, mit der SIM-Karte als Plattform. (Hier finden Sie eine praktische Einführung zu Mobile Money von Sam Floy, einem jungen sympathischen Briten, den ich in Nairobi getroffen habe.)

Heute haben allein in Kenia mehr als 24 Millionen Menschen ein Konto bei M-Pesa, und die Hälfte der Geldtransaktionen des kenianischen BIP werden über Mobilfunk abgewickelt. Darüber hinaus hat eine aktuelle Studie klar gezeigt, dass mobiles Geld direkt zu beschleunigten wirtschaftlichen Aktivitäten und einer Verringerung der Armut führt.

Mobile Money wurde durch eine Verwendung der Daten der Mobilfunkbetreiber möglich. Auf Basis dieser Daten kann M-Pesa auch (kleine) Kredite in großer Zahl vergeben. Womit zusätzlicher Wohlstand geschaffen wird.

… und andere Innovationen

Die afrikanische digitale Transformation geht weiter, mit mobile money als Basistechnologie. Zum Beispiel mit dem Unternehmen M-Kopa. 420.000 ländliche Haushalte, fernab der nationalen Stromnetze, haben eine einfache Solaranlage zur Stromerzeugung erhalten. Nicht angeschlossen an ein zentrales Stromnetz, aber über eine eingebaute SIM-Karte ans Telefonnetz. Über diese „Schnittstelle“ und mobile money werden die „Leasingraten“ bezahlt, etwa in Höhe der bisherigen Kosten für Brennholz und Kerosin.

Mobisol, ein deutsches Unternehmen, folgt diesem Beispiel und bedient vorerst Haushalte und kleine Unternehmen in Tansania und Ruanda.

M-Pesa hat zur Nutzung seiner mobile-money Dienste eine offene Schnittstelle geschaffen, ein API  – Application Programming Interface. Sie wird von immer mehr Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor, im Gesundheitswesen oder im Schulungs- und Bildungssektor genutzt.

Digitale Transformation über API

Digital transformation, through open APIs, is making it possible to … begin building an API economy for inclusiveness. APIs are technologies that allow two or more software programs to communicate with each other,” schreibt Bitange Ndemo.

Warum Kenia, warum Afrika? – Wie immer, weil die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren.

Und dann gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund, warum diese Innovationen eher in einem afrikanischen Land als in einem europäischen passieren.

Was wir von Afrika lernen können

Die afrikanische Innovationskultur war schon immer kreativ und am Tun ausgerichtet. Aber fehlende Technologien und fehlendes Wissen stellten den entscheidenden Engpass dar.

Die Globalisierung hat das grundlegend geändert. Digitale Technologien und der Zugang zur globalen Wissensgesellschaft haben den Engpass beseitigt.

Zusätzlich gibt es in afrikanischen Ländern viel weniger Besitzstände, Regulierungen und alte Technologien, die Innovation behindern.

Von Afrika können wir für unsere eigene digitale Zukunft in Europa lernen. Zum Beispiel wie wir aus Daten Werte und Wohlstand schaffen können.

 

 


If you want to know more about Learning from Africa, follow us:

Corporate Culture Jam

On May 16/17, 2017, in Vienna at the  Corporate Culture Jam

In Afrika agil vernetzen

On May 29, 2017, in Vienna at the seminar „In Afrika agil vernetzen“

Global Innovation Expert

On October 19/20, 2017, in Nairobi at the Global Innovation Expert seminar


 

 

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