Management von Komplexität – die Prinzipien

Prinzipien können die Welt verändern. Gut durchdacht, klug gesetzt und von einer kritischen Masse innerhalb einer Organisation angewandt, lösen sie breite und nachhaltige Veränderungen aus.

Komplexität ist das Phänomen unserer Zeit. Wir sprechen von Globalisierung, dem Zusammenwachsen der Weltgesellschaft, der Großen Transformation und meinen immer auch eine damit einhergehende Zunahme der Komplexität unseres Umfelds.

Bis heute aber waren die System- und Komplexitätswissenschaften nicht in der Lage, uns einfache Prinzipien für den Umgang mit einem komplexen Umfeld zu vermitteln. Es waren die agilen Praktiken der Softwarewirtschaft, die die abstrakte Theorie in konkrete Handlungsanleitungen umgesetzt zu haben.

Management von Komplexität – die Prinzipien

Müssen Organisationen mit einem immer vielschichtigeren, vernetzteren und ungewisseren Umfeld umgehen, macht es Sinn eine Vorgehensweise zu wählen die sich an folgenden 5 Prinzipien orientiert (vgl Steve Denning, Radical Management):

1. Begeistere und erfreue Kunden und Stakeholder

Die alte Frage nach dem Zweck einer Organisation. Niemals kann es die – nach innen gerichtete – Gewinnmaximierung sein. Organisationen und damit auch Unternehmen sind Netzwerke, die Werte für alle Stakeholder hervorbringen. Einzig darin liegt der Raison d’être jeder Organisation.

2. Stelle WERTE in den Mittelpunkt die die Organisation und ihre Umgebung wachsen lassen

Es geht um Werte. Und zu allererst nicht um den finanziellen Wert.

„Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie“, Viktor Frankl. Die Suche nach der Sinnerfüllung ist die große Gemeinsamkeit der Menschen. Werte sind der „high-level-Parameter“, der Mikro-Management überflüssig macht.

Allerdings müssen Voraussetzungen geschaffen werden: radikale Transparenz, umfassende „Accountability“, Integrität.

3. Manage das System und nicht die Personen

Manage selbst-organisierte Teams, Netzwerke und „Ökosysteme“ statt ausschließlich Personen. Es geht um den Rahmen, die Richtung, die Ziele, die Infrastruktur. Damit sich die Menschen beteiligen und entfalten können.

Und immer wieder: Passe das System an die Menschen an. Nur deren Kreativität und Engagement schaffen die Innovationen, die ein Überleben der Organisation ermöglichen können.

4. Sorge für iterative Vorgehensweisen und eingebautes Feedback

Vermeide den großen Plan. „Test-and-learn“ statt „Plan and implement

Eine Politik der kleinen Schritte mit eingebauten Feedbackschleifen bestimmt das Vorgehen. Feedback sind die Rückmeldungen und Meinungen der Stakeholder über das Verhalten der Organisation (bzw. Teilen davon). Feedbackschleifen sind regelmäßig wiederkehrende Rückmeldungen, die nach einem fixen Prozedere verarbeitet werden. Aus Feedback lernen ist das Geheimnis erfolgreicher Organisationen.

Organisationen, die mit Veränderungen der Umwelt umgehen können, haben ein eingebautes System laufender Eigen-Verbesserungen.

5. Stelle horizontale Kommunikation über die Organisationsgrenzen hinaus her

Das Bild kommt aus der Softwarewirtschaft – „Dynamic linking“: Das sind die dll-Dateien einer Software, die permanent und dynamisch mit Datenbanken im Internet verbunden sind. Laufender Zugriff auf das, was außerhalb des eigenen Systems geschieht.

Geistiges Eigentum, Patentschutz, Bindung durch Strafandrohungen waren gestern. In einem dynamischen Umfeld geht es um den Erfolgsvorsprung durch laufende Veränderungen und Innovationen. Nur offene Organisationen, permanent auf der Suche nach Vernetzung zum Neuartigen und Anderen, können Wettbewerbsvorteile in einem komplexen Umfeld herstellen.

Interaktionen statt top-down Kommunikation und Anordnungen. KONVERSATIONEN und BEZIEHUNGEN statt Transaktionen.

Zusammenwirken

Im Zusammenwirken der 5 Prinzipien lässt eine Organisation schließlich die Eigendynamiken entstehen, die für den Umgang mit stetig zunehmender Komplexität notwendig sind. Und die sie damit fit für das 21. Jahrhundert machen.

Das Zusammenwirken der fünf Prinzipien
des Managements von Komplexität

Ein Kommentar

  1. […] Prinzipien verkörpern Ideen. Gut reflektiert und verinnerlicht sind sie eine Richtschnur, die das Handeln der Einzelnen leitet. Ein Startup wie CODE OF AFRICA, das klein begonnen hat, tut sich natürlich viel leichter, solche Ideen und Leitlinien zu „leben“. Noch dazu, wenn die Prinzipien aus der Praxis genommen und formuliert werden. […]

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